BIG JIM goes to Germany
Text von Markstrong alias Thomas aus dem Saarland
Im Oktober 1972 war es endlich soweit: Big Jim kam über den Teich nach Europa und somit auch zu uns nach Deutschland. Was viele nicht wissen, Big Jim kam nach Europa zunächst jedoch mit einem Decknamen und bereits damals schon als SPEZIAL-AGENT...

Alle Produkte der Abenteuerfigur für Jungen, die für unser Land bestimmt waren, wurden aus den USA zunächst einmal in Babenhausen (bei Nürnberg) angeliefert und in Lagerhallen deponiert, die Mattel sich von einem kleinen Puppenhersteller dort aneignete. Von hier aus wurden also alle Spielwarenhändler mit den Big Jim Sachen beliefert.
Bis 1985 wurden in Babenhausen offensichtlich auch das ein oder andere Set (z.B. Auf Tigerjagd, Rettungswacht, Arktis Expedition), Tiere (z.B. Gorilla mit Mechanik) und Fahrzeuge (z.B. Piratenboot und Westernplanwagen) produziert bzw. zu mindestens zusammengestellt und kontrolliert. Die bei uns hergestellten Teile sind auch dementsprechend mit „Made in West Germany“ bedruckt worden.
Ein schwerer Feuerbrand zerstörte im Sommer 1985 fast 2 Drittel der Hallen von Babenhausen, darunter: zahlreiche Jim´s, Pläne, Dioramen usw. Dies bedeutete auch gleichzeitig das Ende für den Vertrieb von Big Jim bei uns. Das Ende der Big Jim Ära in Deutschland war eingeläutet!
Weitere etliche Werbe-Dioramen, zig Kataloge und Pläne der Big Jim Serie landeten 1986 vor dem Umzug Mattel´s 1987 von Babenhausen nach Dreieich, um Kosten zu sparen im Container.
An alte Katalogen und Plänen aus diesem Werk blieben nur wenige übrig und sind heute sehr sehr rar geworden.
Auch in den USA wurden etwa in der gleichen Zeit die Produktionsorte und -werke gewechselt. Wieder wird viel BIG JIM - „Ballast“ abgeworfen.
Mattel hatte 1982 längst das neue Konzept im Auge: Die „The Masters of the Universe“ Serie erzielte bereits 1983, kurz nach ihrer Einführung immer bessere Einnahmen als die aktuelle Big Jim Reihe.
Einzig und allein in Italien schien man das Ende von Big Jim noch nicht ganz wahr haben zu wollen. In Italien wurden dann 1986 die 2 letzten und wohl auch am meist gesuchten Figuren produziert: Colonel Kirk und Kobra. Beide wurden nur in sehr geringen Mengen hergestellt und in Frankreich vertrieben. Sie sind deswegen bei Sammlern heute äußerst begehrt!
Alle Verhandlungen über eine evtuelle Fortsetzung der Space Reihe zwischen MATTEL in den USA und MATTEL SA. Italie sowie Mattel France scheiterten jedoch (jaja, die bösen Amis!)
BIG JIM ´s Ende war gekommen!

Doch aus welchen Gründen kam unser Held der 70´ger zunächst nicht mit seinem „wahren“ Namen zu uns nach Europa?
Ein wesentliches Problem schien die Marke „BIG“ dargestellt zu haben. “BIG“ war ja zu dieser Zeit und auch noch heute die Adresse in Sachen Spielzeug in Deutschland schlechthin. Das Bobby Car von „BIG“ hat sich bis heute weltweit einen Namen geschaffen. Play BIG Figuren waren zu dieser Zeit die Konkurrenz zu den Playmobil Figuren.
Die BIG Spielwarenfabrik Dipl. –Ing. Ernst A. Bettag wollte offensichtlich zunächst einmal ihre Rechte auf den Markennamen wahren. Die Verhandlungen zwischen MATTEL und BIG dürften maximal ein Jahr gedauert haben. Sicherlich hat sich der Spielzeug Gigant aus den USA die ganze Sache ein paar Dollar kosten lassen, denn mit der abgeänderten Form von Mark Strong in Big Jim konnte man von da an schließlich die Verpackungs- und Werbedrucke in den Kosten senken.
Noch im Jahre 1984, elf Jahre nach Erscheinen der Big Jim Serie in Europa war auf den Big Jim Verpackungen und Prospekten aus der Space Serie folgendes zu lesen: BIG ist ein eingetragenes Warenzeichen der Firma BIG Spielwarenfabrik Dipl. –Ing. Ernst A. Bettag.
Im Oktober 1972 wurde erstmals die Werbetrommel gerührt und bereits damals schien das Thema Agenten, sowie „Gut gegen Böse" angedacht worden zu sein.
Ein extra geschaffenes Comic kündigte ihn an: Mark Strong, der Mann von M.A.T.T. (E.L.). Im ersten Teil der Comic Reihe konnte man auf dem Deckblatt so viel erfahren: (original Auszug)

Wer ist Mark Strong?

Alter: unbekannt
Augen: braun
Beruf: Spezial Agent im Kampf gegen das internationale Verbrechen
Tarnberuf: Autorennfahrer
Geheiminformation: verändert durch Verkleiden ständig sein äußeres
Spezialausrüstung: in der Welt einmaliges Chiffrier–Gerät
Sportliche Ausbildung: Formel 1 Rennfahrer, Karatemeister, Kampfschwimmer
M.A.T.T.E.L gegen I.C.E.
Seit 1972 ist MARK STRONG Spezial Agent bei M.A.T.T.E.L. (Meister-Agenten Top Team, Europa Leitstelle. Das Hauptquartier ist als ein Spielzeuggeschäft getarntes Haus irgendwo in London. Todfeind von M.A.T.T.E.L ist die gefährliche Verbrecherorganisation I.C.E. (International Crime Enterprices). Abgebildet im Comic war erst mal Mark Strong selbst.
In der zweiten Ausgabe wurden die ersten Outfits und die erste erhältliche Figur vorgestellt: Mark Strong im Rennfahreroutfit sowie die losen Sets: Taucher, Karate und das grüne Fitness Dress.

Eine Mark Strong Figur war schon relativ teuer für die damalige Zeit: die Figur mit Rennfahreroutfit kostete DM 19,90, ein loses Outfit gab es für DM 9,95.
Weitere Outfits wie Olympiade, Fußballer, Eishockey, Kommando, Fallschirmspringer, Cowboy, Arktisforscher, Skifahrer (mit Holzstöcken) und Judoka folgten kurz darauf.
Es waren übrigens die gleichen Outfits der späteren Big Jim Reihe, nur anders verpackt.
Mark Strong im Rennfahreroutfit, Rennfahreroutfit, Taucher, Karate, Fitness-Dress
Fußball, Eishockey, Commando, Cowboy und Arktisforscher
Im Februar 1973 erschien das letzte Mark Strong Comic Heft.

Kurz darauf, im März 1973 erschienen die ersten Werbeanzeigen in diversen Jugendmagazinen wie in Micky Maus, sowie der erste Katalog, in dem es hieß: "Big Jim alias Mark Strong, die Abenteuerfigur für Jungen - erlebt seine Abenteuer rund um die Welt!"
In den weiteren Katalogen war Mark Strong „untergetaucht“, Big Jim war zum All Star geworden...