Die Charaktere laut Karl May
man wird feststellen, dass sich Mattel bei einigen Figuren mehr und bei anderen weniger an die Vorlagen gehalten hat. Im großen und ganzen erkennt man aber bei jeder Figur Ähnlichkeiten.

Winnetou war der berühmteste Häuptling der Apachen. Die Apachen, einst als hinterlistige Feiglinge verschrien, hatten sich unter Winnetous Führung nach und nach in die geschicktesten Jäger und verwegensten Krieger verwandelt - ihr Name wurde gefürchtet. Winnetous langes, dichtes, schwarzes Haar war in einen hohen, helmartigen Schopf geordnet und mit einer Klapperschlangenhaut durchflochten. Keine Adlerfeder schmückte diese indianische Frisur. Um dem Hals trug er den Medizinbeutel, die Friedenspfeife und eine dreifache Kette von Bärenkrallen, Trophäen, welche er sich selbst mit Lebensgefahr erkämpft hatte. In der Hand hielt er ein doppelläufiges Gewehr, dessen Holzteile dicht mit silbernen Nägeln beschlagen waren. Dies
war die berühmte Silberbüchse, deren Kugel niemals ihr Ziel verfehlte. Der Ausdruck seines ernsten, männlich schönen Gesichtes war fast römisch zu nennen. Die Backenknochen standen kaum merklich vor. Winnetous Pferd hieß Iltschi, was Wind bedeutet.
Winnetou wurde nach der Ermordung seines Vaters Intschu Tschuna Häuptling der Apachen.
Old Shatterhand bekannte sich dazu, Schriftsteller zu sein: "Ich mache Reisen, um Länder und Völker kennenzulernen, und kehre zuweilen in die Heimat zurück, um meine Ansichten und Erfahrungen ungestört niederzuschreiben". Ferner schrieb er für Zeitungen, wenn er in zivilisierte Gegenden kam. Old Shatterhand war nicht von sehr hoher und breiter Gestalt. Ein dunkelblonder Vollbart umrahmte sein sonnenverbranntes Gesicht. Er trug ausgefranste Leggins und ein ebenso an den Nähten ausgefranstes Jagdhemd, lange Stiefel, welche er bis über die Knie empor gezogen hatte, und einen breitkrempigen Filzhut, in dessen Schnur rundum die Ohrenspitzen des grauen Bären steckten. In dem breiten, aus einzelnen Riemen
geflochtenen Gürtel steckten zwei Revolver und ein Bowiemesser. Old Shatterhand schien rundum mit Patronen gefüllt zu sein. Von der linken Schulter nach der rechten Hüfte trug er ein aus mehrfachen Riemen geflochtenes Lasso und um den Hals an einer starken Seidenschnur eine mit Kolobribälgen verzierte Friedenspfeife, in deren Kopf indianische Charaktere eingegraben waren. Erkannt wurde der Westmann an seinen Gewehren, dem schweren, doppelläufigen Bärentöter vom stärksten Kaliber und den Henrystutzen, das Symbol der Unbesiegbarkeit Old Shatterhands. Er liebte die roten Männer, trotzdem er ein Bleichgesicht war. Er war der berühmteste Pfadfinder, seine Kugel ging nie fehl, und mit den unbewaffneten Fäusten fällte er den stärksten Feind, darum wurde er Old Shatterhand genannt. Er schonte das Blut und das Leben seiner Feinde, er verwundete sie bloß, um sie kampfunfähig zu machen, und nur, wenn es sein eigenes Leben galt, tötete er den Gegner. Seine erste Begegnung mit Winnetou endete in einem Kampf, bei dem Old Shatterhand eine schwere Halsverletzung erfuhr, er dennoch das Leben des Indianers schonte und somit bei den Apachen von Nscho-Tschi gesund gepflegt wurde. Old Shatterhand und Winnetou wurden Blutsbrüder, er nannte den Indianer "den besten, treuesten und edelsten meiner Freunde". Er ritt den Rapphengst Hatatitla (Blitz), ein Geschenk Winnetous.
Nscho-Tschi heißt "Schöner Tag", sie war die Schwester Winnetous. Sie trug ein langes, hellblaues, hemdartiges Gewand, welches den Hals eng umschloss und an der Taille von einer Klapperschlangenhaut als Gürtel zusammengehalten wurde. Ihr einziger Schmuck bestand aus ihrem langen, herrlichen Haar, welches in zwei starken, bläulich schwarzen Zöpfen ihr weit über die Hüften herabreichte. Dieses Haar erinnerte auch an das jenige von Winnetou, auch ihre Gesichtszüge waren den seinigen ähnlich. Von indianisch vorstehenden Backenknochen war keine Spur. Sie pflegte den schwer-
verletzten Old Shatterhand und verliebte sich in ihn. Um seine Frau werden zu können, wollte sie zu den weißen ziehen und deren Lebensart und Kenntnisse kennenlernen. Auf dem Weg in die weiße Zivilisation wurden sie und ihr Vater von Santer aus Goldgier ermordet.
Old Firehand, eigentlich Winter, war in Deutschland Oberförster gewesen, hatte dort Frau und Sohn. Auf der Überfahrt nach Amerika starb seine Frau. Er ließ seinen Sohn bei einer wohlhabenden Familie im Osten zurück und ging als Jäger in den Westen. Bei den Assineboins traf er auf Winnetou, der sein Freund wurde. Winnetou war mit Old Firehand fast noch freundlicher als mit Old Shatterhand, so dass dieser hätte eifersüchtig werden können. Winnetou und Old Firehand verliebten sich in Ribanna, der Tochter von Tah-Scha-Tunha, Häuptling der Assinebois. Ribanna liebte aber Old Firehand, Winnetou verzichtete, beide blieben gute Freunde auch nach deren
Heirat. Als Old Shatterhand ihn traf, war Old Firehand Anführer einer Gesellschaft von Fallenstellern und Pelztierjägern, zu der unter anderen auch Sam Hawkens gehörte. Old Firehand war ein Mann mit langem, mähnenartigem Haar, glattrasiert, hatte blaue Augen, war von wahrhaft riesigen Körperformen und war etwa 40 Jahre alt. Seinen Jägernamen verdankte er seinen Schießkünsten. Zunächst trat er als vornehm gekleideter Reisender, später als Jäger auf. Er trug ausgefranste, nur bis an die Knie reichende und an beiden Seiten reich bestickte Leggins, deren Säume in den weit heraufgezogenen Aufschlagstiefeln steckten, eine Weste von weichem, weißgegerbtem Rehleder, eine kurze hirschlederne Jagdjacke und darüber einen starken Rock von Büffelhaut. Um die kräftigen Lenden hatte er einen breiten Ledergürtel geschnallt, in welchem die kurzen Waffen stecken, und auf dem Kopfe saß ein Biberhut mit sehr breiten Krempen und hinten herabhängendem Biberschwanz. Um seinen Hals hing eine lange Kette, welche aus den Zähnen des grauen Bären bestand, und eine Friedenspfeife mit einem meisterhaft geschnittenen Kopfe aus dem heiligen Ton. Sämtliche Nähte des Rockes waren mit Grizzlykrallen verbrämt, so konnte man ersehen, wie viele dieser furchtbaren Tiere Old Firehands sicherer Kugel und seiner starken Faust zum Opfer gefallen waren. Old Firehand wurde später durch eine Kugel tödlich getroffen und skalpiert.
Old Surehand, eigentlich Leo Bender, verlor durch unglückliche Umstände jeden Kontakt zu seiner Familie und ging in den Westen. Er war ein wahrer Riese von Gestalt, seine mächtigen Glieder waren ganz in Leder gekleidet. Doch so, dass die von der Sonne gebräunte Brust unbedeckt blieb. Sein langes, braunes, seidenweiches Haar lag wie ein Schleier bis auf den Gürtel herab, und selbst im Schlafe lag auf seinem Gesichte der Ausdruck jener Energie, ohne welcher ein guter Westmann undenkbar gewesen wäre. Er zeigte große Ausdauer und Geschicklichkeit, war schweigsam, sagte nur etwas, wenn er wirklich hilfreich sein konnte. Als Old Surehand in die
Hände der Komantschen fiel, befreite Old Shatterhand ihn aus der Gefangenschaft. Old Surehand war der Bruder von Apanatschka und Sohn von Kolma Puschi.
Bloody Fox - Blutiger Fuchs - war deutscher Herkunft. Eine Auswandererkaravane war von Tobias Preisegott Burton und Llano-Geier überfallen worden, Bloody Fox's deutsche Eltern wurden ermordet. Der damals 8-jährige Knabe hatte einen schweren Hieb über den Schädel erhalten und war für tot gehalten und liegengelassen worden. John Helmers (Besitzer einer Farm und eines Stores am Rande des Llano estakado) fand ihn und zog ihn zusammen mit seiner Frau Barbara (Bärbchen) auf. Er wurde Bloody Fox genannt, weil er über und über mit Blut bedeckt gewesen war und während seiner Fieberfantasien oft den Namen Fuchs
nannte. Er war ein Jüngling, ganz in Büffelkuhleder gekleidet, alle Nähte mit Fransen versehen. Auf dem Kopfe trug er einen breitkrempigen Sombrero. Eine breite, rotwollene Schärpe umschlang statt des Gürtels seine Hüften und hing an seiner linken Seite herab. Seit Gesicht war von der Sonne gebräunt und von Wind und Wetter gegerbt. Von der linken Seite der Stirn ging ihm eine blutrote, zweifingerbreite Wulst quer bis auf das rechte Auge herab, das gab ihm ein äußerst kriegerisches Aussehen. Bewaffnet war er mit silberverzierten Pistolen und einer schweren doppelläufigen Kentuckybüchse. Seine Lebensaufgabe sah er darin, an den Geiern des Llano estakado Rache zu nehmen für die Bluttat an seinen Eltern. Als "Geist des Llano estakado" jagte er, in ein weißes Büffelfell gekleidet, die Verbrecher, die er mit einem Schuss mitten in die Stirn tötete. Er lebte mit der dunkelhäutigen Sanna in der einzigen Oase mitten im Llano. Schließlich hatte er seine Lebensaufgabe erfüllt: Llano Geier erschoss er während eines Duells und Tobias Preisgott Burton (auch Stealing-Fox genannt) brach sich bei einem Sturz von seinem Pferd auf der Flucht vor Bloody Fox den Hals.
Chief Tankua ist ja eigentlich kein Karl May Charakter, aber es gab in dessen Geschichten einen Häuptling Tangua. Dieser war Kiowahäuptling, hatte einen imposanten Wuchs, strenge, finstere Gesichtszüge, ein paar Raubtieraugen, denen nichts gutes zuzutrauen war und ein hinterhältiges, lügnerisches, grausames Wesen. Er wurde von Old Shatterhand mehrmals niedergeschlagen. Bei einem Schießduell im Lager der Apachen wurden ihm von Old Shatterhand beide Knie zerschmettert. Tangua gewährte Santer nach dem Mord an Intschu Tschuna und Nscho-Tschi Schutz.